Wenn man einen Ort gefunden hat, der einem ganz besonders gut gefällt, dann kann man ihn ruhig ein zweites Mal besuchen. Mittlerweile liebe ich es an solche besonderen Orte zurückzukehren und sie noch einmal ganz neu und mit anderen Augen zu entdecken. Es ist alles Andere als langweilig, denn beim zweiten Besuch nimmt man noch ganz andere Facetten und Nuancen wahr und lernt diesen Ort noch ein bisschen besser kennen.
So ging es mir auch mit Marokko und besonders mit dem Wüstencamp von Sahara Yoga. Hier habe ich den Jahreswechsel 2015 verbracht (siehe vorheriger Blogbeitrag) und kam total verzaubert nach Hause. So lag es nah, dass ich zurückkehren werde. Als mich Barak, der Reiseveranstalter von Sahara Yoga, dann fragte, ob ich im Mai Zeit hätte, als Yogalehrerin bei der Reise zu unterrichten, musste ich nicht lange überlegen.
Schneller als gedacht, kehrte ich wieder in die magische Wüste zurück. Dieses Mal im Sommer – bei ganz anderen Temperaturen, mit einer anderen Gruppe und somit eine gänzlich andere Reise und neue Erfahrung!
Es ist so faszinierend, wie schnell man in einer so ganz anderen Welt landet: gerade mal ca. 4 Stunden Flugzeit und man landet in Marrakesch mit ihrer faszinierenden Medina (Altstadt) und den labyrinthartigen Gassen. Der Ruf des Muezzin erklingt. Die Händler laden in Ihren kleinen Shop ein. Gewusel überall: Esel, Roller, Araber in ihren Kaftans. Knallige Farben, wo man nur hinschaut. Für mich fühlte es sich wunderbar vertraut an. Ein sehr angenehmes Gefühl.
Nach und nach trudeln alle Reiseteilnehmer im schönen Riad (traditionelles marokkanisches Haus mit einem Innenhof, was immer einer Oase gleicht) ein. MERHABA. Herzlich Willkommen! Die Reise kann beginnen. Es ist tatsächlich eine Reise, die uns über das hohe Atlasgebirge zu einer Oase und schließlich nach einem weiteren Reisetag an den Rand der Sahara bringt. Die meisten Yogaretreats finden an ein und demselben Ort statt: das hat natürlich den Vorteil, dass man dort richtig gut ankommen kann und sich voll und ganz ausschließlich auf die Yogapraxis konzentrieren kann.
Wir machen aber eine Yogareise und praktizieren Yoga an den unterschiedlichsten Orten auf dem Weg: auf einer Dachterasse über Marrakesch und im Atlasgebirge, am Pool oder auf einem großen Balkon mit Blick in die Dünen, auf einer Sanddüne mitten in der Wüste, barfuß ohne Yogamatte im Kreis…Diese Art zu reisen hat den Vorteil, dass man unglaublich viel vom Land sieht. Die Yogapraxis hilft dabei, all die gewonnen Eindrücke zu verarbeiten und unterstützt dabei, an all diesen Orten wirklich anzukommen und Ihre ganz eigene Energie zu spüren. Die Reisetage sind eine Art Vorbereitung auf die Wüstenzeit, denn man landet nicht einfach so in der Wüste – es ist schon ein Weg, den man dorthin zurücklegen muss. Und das macht die Wüstenzeit dann noch einmal besonderer. Die Abwechslung an Yogaorten empfinde ich als große Bereicherung, denn es verdeutlicht, dass man überall Yoga praktizieren kann. Gleichzeitig fördert und fordert es die geistige Flexibilität, sich auf eine neue Umgebung einzulassen. Wundervoll ist, dass wir jeden Tag draußen unter freiem Himmel üben können und uns so ganz stark mit der Natur verbinden können.
Auch das Kameltrekking in die Wüste ist eine Art Yogapraxis: ein paar Stunden schweigend auf so einem Tierchen zu sitzen entspannt total. Dabei zieht ein dramatischer Wolkenhimmel über uns her, ein leichter Wind weht und wir traben in den Sonnenuntergang hinein. Nach einer Weile spürt man jedoch seine Sitzhöcker und so ist unbeschreiblich wohltuend im Wüstencamp anzukommen, wo die Berberzelte einen Kreis bilden und in der Mitte abends stets ein Lagerfeuer brennt. Für mich fühlte sich das Ankommen wie nach Hause kommen an. Die Einfachheit, die Stille, der herzliche Empfang von Baraks Familie, das liebevoll zubereitete Essen machen diesen Ort zu einem unbeschreiblich schönen und berührenden Ort. Das Schweigen verbindet. Die Trommeln und Berbergesänge am Lagerfeuer erden und bringen so viel Freude. Das muss man einfach mit eigenen Ohren hören! Der funkelnde Sternenhimmel in der Nacht lässt einen staunen…das muss man einfach mit eigenen Augen sehen!
Was auch ganz besonders an unseren Yogaeinheiten in der Wüste war, dass wir hier inmitten der Weite nach dem Yoga oft einfach auf der Matte sitzen geblieben sind, in die Weite geschaut haben und die Stille und das Glücksgefühl nach der Praxis geniessen konnten. Manchmal ergab sich nach dem Yoga so auch ganz natürlich eine spontane Meditation oder auch eine „Spieleinheit“, wo wir noch ein paar Armbalancen oder ähnliches ausprobiert haben. Jedenfalls war es so schön, dass es nach dem Yoga keine Eile gab und wir so so richtig im Post-Yogabliss in der Natur verweilen konnten. Magisch!
Auf bald. Inshallah.Neuer Reisetermin 2016 mit mir in die Wüste folgt.
Weitere Informationen: www.sahara-yoga.com